Kampa Museum – Sovas Mühlen
Auf diesem Ort gab es vielleicht die erste Mühle in Prag überhaupt. Die älteste Nachricht über die Mühlen auf der Insel Kampa geht auf das Jahr 1393 zurück, aber die Mühlen klappten hier schon viel früher. Der Name der Mühle änderte sich je nach ihrem Besitzer: im 15. Jahrhundert war es die St. Georg Mühle, zu Ende des 15. Jahrhunderts die Sovovský Mühle, dann die Severínovský Mühle und die Kosořský Mühle, ab 1561 wiederum die Sovovský Mühle, ca. ab 1850 die Odkolkovský Mühle. Nach den Hussitenkriegen fiel die Insel Kampa der Prager Altstadt zu, die den einsamen Ort im Jahr 1478 an Václav Sova aus Liboslava, der später zum Ratsherrn der Prager Altstadt wurde, widmete, um hier ein Haus und auch Mühlen zu errichten. Václav Sova baute hier ein Haus und errichtete Mühlen, ein Hammerwerk mit einer Schleiferei, eine Schneidemühle, eine Kalkbrennerei, eine Tuch- und Weißgerberwalche zur Ledergerbung und weitere Werke. Dazu gehörten auch ein Wirtschaftshof und Gärten. Der Besitz wurde auch von seinen Nachfolgern vergrößert, die hier zahlreiche Umbauten durchführten. Im Laufe der Zeit entstand hier ein zweiflügeliges Hauptgebäude mit typischen Giebeln, das es – auch trotz zahlreicher Umbauten – noch heute gibt. In der Zeit des dreißigjährigen Krieges wurde die Prager Altstadt von den schwedischen Militärtruppen von hier aus beschossen. Die Mühlen, die ursprünglich im gotischen Stil gebaut wurden, wurden später im Renaissancestil umgebaut. Weitere Umbauten folgten um das Jahr 1836 unter Beteiligung des Architekten Josef Kranner. Nach 1850 gelangte die Mühle in den Besitz des Unternehmers František Odkolek, der mit dem Architekten Josef Maličký und dem Baumeister František Srnec einen großartigen Umbau aufnahm. Im Jahr 1862 und dann im Jahr 1867 erfolgte der Umbau des Hofes und es wurde ein bewohnbares zweigeschossiges Flügel im neugotischen Stil gebaut. Die Bauanpassungen wurden vom Architekten Josef Schulz und von Josef Zítek durchgeführt. Es waren die Mühlen in Amerika, die František Odkolek inspirierten und dazu bewegten, dass er die Mühle zu einer Dampfmühle umbauen ließ. Im Jahr 1872 war es erforderlich einen hohen Schornstein zu bauen, wodurch allerdings das Panorama der Stadt gestört wurde. Seit Jahrhunderten wurden die Mühlen durch Feuer und Hochwasser gefährdet. 1896 wurde die Odkolkovský Mühle infolge eines großen Brandes beschädigt. Das niedergebrannte Gebäude ging ins Eigentum der Stadt Prag über. Der vordere Teil am Ufer des Moldau Flusses wurde bei der Flussregelung und dem Bau eines Durchlasses im Jahr 1920 niedergerissen, das bewohnbare Gebäude wurde später zum Sitz der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften (ČSAV).
Das Leben sollte ins Objekt ein Hotel wieder bringen, aber diese Idee wurde wegen mangelnder Zugänglichkeit für die Fahrzeuge zurückgewiesen. Die Idee zu einer modernen Galerie wurde bereits in der Zwischenkriegszeit ins Leben gerufen, konnte aber erst in der Gegenwart realisiert werden. Es wurde hier ein Tempel für eine einzigartige Sammlung der modernen Kunst, in der insbesondere das künstlerische Schaffen des tschechischen Malers František Kupka vertreten ist, gebaut. Die Sammlung entstand in den USA und ist der Sammlerin Frau Meda Mládková und ihrem Ehemann zu verdanken. Meda Mládková schenkte die Sammlung als eine Spende der Tschechischen Republik. 2000 wurde die Rekonstruktion des Objektes Sovas Mühlen, in dem diese Sammlung unterbracht werden sollte, nach dem Projekt der Wiener Architektin Helena Bukovanská aufgenommen. Am Projekte kooperierte eine Gruppe von Künstlern in Zusammensetzung Václav Cígler, Miroslav Karel, Michal Motyčka, Dana Zámečníková und Miroslav Špaček. Es gelang kreative und moderne Galerieräume in dem alten und ziemlich verwahrlosten Objekt zu errichten. Ihr Charakter wird nun durch moderne Elemente aus rostfreiem Stahl und Glas geprägt. Sämtliche Räume werden miteinander mit einer Treppenkonstruktion aus Stahl verbunden. Der Laufsteg und das Terrassengeländer wurden aus Sicherheitsglas gefertigt und bieten eine einzigartige Aussicht. Auf dem Hof zieht auf sich die Aufmerksamkeit die Wasserstraße mit strömendem Wasser, die die Galerie mit dem Fluss verbindet. Das Artefakt auf dem Galeriegebäude – der riesige gläserne Kubus im Metallrahmen – wurde mit einem Hubschrauber installiert. Gegen diesen künstlerischen Gegenstand, der die Aussicht auf die Prager Burg verhindert, protestierten die Denkmalämter, das Kulturministerium stimmte jedoch seiner Installation zu. In diesem Zusammenhang wurde auch die Jan und Meda Mládek Stiftung gegründet. Sie hat zur Aufgabe die Galerie Kampa Museum für die nächsten 99 Jahre zu verwalten. Die feierliche Eröffnung des Museums war für September 2000 geplant. Wegen der erheblichen Beschädigung infolge des katastrophalen Hochwassers im August 2000 wurde der Termin um ein Jahr auf den 15. 09. 2003 verschoben. Zum visuellen Symbol des Museums wurde ein vier Meter hohes und von über zwei Tonnen schweres Stuhl aus Holz von der Künstlerin Magdalena Jetelová. Das Artefakt wurde auf der in den Moldau Fluss auslaufenden Landzunge vor dem Museum angebracht. Das tragische Hochwasser 2002 hat den Stuhl jedoch weggenommen. Im Juni 2003 wurden auf demselben Ort ein Stuhl aus Pappelholz von der Künstlerin Magdalena Jetelová und auch weitere Werke der Studenten des Bildhauers Kurt Gebauer aufgebracht. Der Stuhl ist 6 m hoch.