Kunstgewerbemuseum – Haus zur Schwarzen Muttergottes (Dům U Černé Matky Boží)

Das Hauptwerk der tschechischen kubistischen Architektur. Das Haus wurde in den Jahren 1911–1912 nach den Plänen des tschechischen Architekten Josef Gočár errichtet. Es befindet sich in der Altstadt zwischen der Celetná-Straße und dem Obstmarkt (Ovocný trh). Die Bezeichnung stammt von der Barockstatue, die sich an der Gebäudeecke befindet. Nach der Renovierung wurde das Gebäude Sitz der ständigen Ausstellung des tschechischen Kubismus.

Die Geschichte der Bauwerke

Das Haus Zur Schwarzen Muttergottes (DE)

Das älteste kubistische Haus in Prag ließ sich der Großunternehmer František Josef Herbst im Jahre 1912 nach einem Projekt des damals 31-jährigen Architekten Josef Gočár errichten. Es steht an der Stelle des hierfür abgerissenen Barockhauses Zur Schwarzen Muttergottes, das auch unter dem Namen Zum Goldenen Gitter bekannt war. Damals war dies das erste Gebäude, der im neuen kubistischen Stil errichtet wurde. Vom Vorgängerbau übernahm das Haus auch den Namen und das Hauszeichen, eine barocke Statue einer schwarzen Madonna mit Kind, die sich heute an der Gebäudeecke im ersten Obergeschoss hinter einem goldenen Gitter befindet. Es gibt hierzulande rund zwanzig schwarze Madonnen, am bekanntesten ist die in Loreto auf dem Hradschin. Diese Marienfiguren werden in der Regel in unterirdischen Krypten an Wasserquellen aufgestellt.

Der Klub für das alte Prag hatte den damaligen Stadtrat scharf dafür kritisiert, den Abriss des Vorgängerbaus erlaubt zu haben. Nichtsdestoweniger stellte der Neubau dann für alle eine angenehme Überraschung dar. Das neue fünfstöckige Haus mit seinen Mansarden hat ein im Stil des Kubismus gehaltenes Portal, Fassade, Fenster und Treppenhaus; sein gesamtes kubistisches Aussehen, das eindeutig dem 20. Jahrhundert zuzuordnen ist, wurde sehr sensibel in sein historisches Umfeld hineinkomponiert. Dem Autor des Projekts gelang es zudem, das alte Hauszeichen in den Neubau zu integrieren. Im kubistischen Stil wurde auch das Interieur des Hauses gestaltet, einschließlich der Möbel und der übrigen Details. Ursprünglich befand sich im Erdgeschoss dieses Objekts eine Weinstube, im ersten Stock das berühmte Grand Café Orient, das ebenfalls kubistisch eingerichtet ist, im zweiten Stock Geschäfte mit Textilien, Konfektionen und Modeartikeln, im dritten Stock Büros, im vierten Stock waren die Wohnung und das Büro des Hausverwalters und im fünften Stock befanden sich eine Kammer, der Dachboden und die Waschküche. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden Café und Geschäfte durch eine Bank ersetzt, nach 1948 hatte hier das Staatsunternehmen Výstavnictví seinen Sitz.

In den Jahren 1993/1994 wurde der gesamte Bau nach einem Projekt Karel Pragers einer Runderneuerung unterzogen, bei der das Haus wieder sein ursprüngliches Aussehen erhielt. Mittels einer Spezialpaste konnte auch der unpassende Anstrich entfernt werden. Der Teil des verglasten Daches, der ursprünglich nicht ausgeführt worden war, wurde gemäß den erhaltenen Unterlagen (nach einem Entwurf Gočárs) hinzugefügt. Im Jahr 2000 wurde am Haus eine geschnitzte polychrome Kopie der Figur der schwarzen Madonna, die in den Ateliers der Akademie der bildenden Künste gefertigt worden war, angebracht. Verwalter und Nutzer des Hauses wurde dann im Oktober 1994 das Tschechische Museum für Bildende Künste, das hier eine ständige Ausstellung über den tschechischen Kubismus der Jahre 1911-1919 eröffnete. Die Ausstellung setzte es sich zum Ziel, den Kubismus als ganzheitlichen Lebensstil zu präsentieren, und deckte die Bereiche Architektur (Pläne, Projekte, Fotografien), Gemälde, Plastiken und angewandte Kunst ab. Zu den interessanten Exponaten gehörte unter anderem Gočárs Couch aus dem Jahr 1913. Am 30. Januar 2002 schloss das Tschechische Museum für Bildende Künste die Ausstellung im Haus Zur Schwarzen Muttergottes. Nach Restaurationsarbeiten wurde das Museum des Tschechischen Kubismus am 28.11.2003 unter Federführung der Nationalgalerie wiedereröffnet und stellte schließlich seine Tätigkeit zum 02.09.2012 ein.

Das Haus Zur Schwarzen Muttergottes wurde am 01.07.2010 zum nationalen Kulturdenkmal erklärt.

Öffnungszeit

januar - dezember

Di: 10:00 - 20:00

Mi, Do, Fr, Sa, So: 10:00 - 18:00

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Kontakt

Ovocný trh 19
Staré Město
11000 Praha 1

+420725038628
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